Nun also kommen wir zum Turm. Richtig heißt er eigentlich Haselbergturm. Er wurde im Mai 2008 eingeweiht. Er ist 34 m hoch und verfügt über 9 Etagen. Auf der ersten Aussichtsplattform in 13 m Höhe befinden sich Bänke, so dass man sich beim Treppen steigen zwischendurch ausruhen kann. Oben weht meist ein angenehmes Lüftchen. Bei guter Sicht kann man bis zu 70 km schauen, man sieht den Fernsehturm in Dresden auch ohne Fernglas.
Da der Ginster schon am Verblühen war, habe ich für diesen Beitrag mal noch ein paar Fotos vom letzten Jahr mit eingebaut, da war er in voller Blüte. So sieht es richtig schön bunt aus.
Dieser ehemalige Truppenübungsplatz ist fast 70 Quadratkilometer groß. Nach dem Abzug der sowjetischen Armee war dies eine einzige öde Fläche – wie eine Wüste sah es hier aus. Sand, Sand und nochmals Sand, kein Baum, kein Strauch, keine Vegetation – alles zerfahren, zerschossen, aufgewühlt. Leider kann ich davon kein Foto präsentieren. Und nun schaut, wie es heut hier aussieht:
Hier seht ihr das Flugmedizinische Institut in Königsbrück mit der Kuppel der Zentrifuge.
Das war das Warensilo, da darf man aber nicht hin.
Für diesen Platz mussten viele Ortschaften weichen. Insgesamt laut meinem Buch 10 Orte mit knapp 2.200 Einwohnern.
So weit das Auge reicht, war alles „Schießplatz“. Jahrzehntelang litt die Bevölkerung ringsum in allen Orten unter dem ständigen Lärm der Schießübungen. Nachts klang das wirklich, als ob Krieg wäre. Es donnerte manchmal so heftig, dass das Geschirr in den Schränken klapperte, die Fenster vibrierten.
War ein größeres Manöver angesagt, fuhren endlose Schlangen LKW durch die Orte. Tage vorher standen Soldaten an den Kreuzungen, um den Verkehr zu stoppen und zu regeln. Als Kind haben wir diesen „armen Kerlen“ unsere Schnitten und Obst gebracht, damit sie was zum Essen hatten.
Fuhren wir als junge Mädchen zum Tanz, waren wir nie allein. Grad an diesem Platz vorbei sind wir mit unseren Rädern geradelt wie die Weltmeister – nur schnell vorbei. So manches Mal saßen die Soldaten am Straßenrand und haben den Verkehr beobachtet. Doch, die Angst war präsent und heut kann ich auch die Angst meiner Mam verstehen.
Wenn ihr noch mehr Bilder sehen wollt, dann schaut mal rein unter www.11TD.ru. Ist zwar in Russisch geschrieben, aber es gibt unzählige Bilder von den ehemaligen militärischen Objekten, auch von Königsbrück. In der Leiste unter den oberen Fotos das zweite Wort heißt übersetzt „Fotoalbum“. Da mal draufklicken.
Dies war meine Führung. Sollte jemals jemand von euch in meine Gegend kommen, zeig ich euch gern alles. Nur sollte man wirklich auf den freigegebenen Wegen bleiben. Man kommt offiziell nur bis zum Turm.
Es finden Kontrollen statt und wenn man erwischt wird, muss man Bußgeld zahlen. Es haben sich schon Pilzsucher verirrt und mussten dann gesucht werden.
Nächste Woche zeige ich noch Fotos von der Motorenschau vor 3 Jahren auf dem Gelände des „Neuen Lager“. Das war was! Wir waren froh, als die „Russen“ weg waren und nun haben wir sie imitiert und gefeiert – was für eine Wendung!
Habt einen guten Start in das Wochenende, bei mir steht sogar mal nichts an außer der üblichen Arbeit.