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Zeitreise zu den Ärmsten

Am Männertag haben wir auch einen kleinen Ausflug unternommen. In Kamenz gibt es die „Schneewittchensiedlung“. Das ist eine kleine Reihenhaussiedlung, erbaut nach dem 1. Weltkrieg.

Die Ärmsten der Armen haben hier gelebt, zuletzt Obdachlose.

Leider soll die Siedlung abgerissen werden und bevor die Bagger kommen, da wollte ich mir alles noch mal anschauen.

Hinein kommt man nicht mehr, alle Türen sind gesichert. Was für winzige Wohneinheiten das waren! Diese kleinen Fensterchen im Erdgeschoss! Eine schmale Treppe führt hinauf in die obere Etage, das konnte ich erkennen. Fast wie im Hühnerstall.

Durch diese Tür ist schon lange keiner mehr gegangen.

Aber Gardinen hingen noch an den meisten Fenstern.


An manchen Türen hingen sogar zwei Briefkästen, es gab zwei Klingeln. Also gab es sogar zwei winzige Wohnungen dahinter.

Es gibt Diskussionen, die Häuser zu erhalten. Aber sie sind abgewirtschaftet. Schade. Vielleicht wird ja wenigstens eines erhalten.

20 Kommentare

  1. katerchen:

    nach dem Krieg hatten viele Menschen nicht mehr Wohnraum Kerstin..
    glaube man sollte diese Siedlung erhalten,denn es ist auch eine Erinnung an die Zeit ,in der es nicht ALLES gab ,auch knappen Wohraum .
    mit einem LG vom katerchen

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Mai 31st, 2017 18:42:

    Vielleicht besinnt man sich noch oder es finden sich Investoren. Niedlich ist es da und ruhig gelegen. Ich hätte gern hinein geschaut, aber alles war fest verschlossen. Schade, aber sicher würde auch randaliert werden da drin.
    Liebe Grüße in den Abend – es kam noch kein Anruf wegen Mauzi 🙂

    [Antwort]

  2. Morgentau:

    Ich finde das hoch interessant, liebe Kerstin. Vielleicht stellen sie ja wenigstens ein zwei Häuschen unter Denkmalschutz. Aber ich vermute, sie müssten dann saniert werden, sofern das noch möglich ist. Schade wäre der komplette Abriss.

    Stimmt, was das Katerchen sagt, meine Großeltern lebten auch in einer winzigen Wohnung, eine ehemalige Kaserne … eigentlich nur zwei winzige Räume.

    Liebe Kerstin, ich wünsch dir schon mal frohe Pfingsten und eine schöne Zeit bis zum Wiederlesen! Daumen für Mauzi bleiben gedrückt!!!!!!

    *umärmel* Andrea

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Mai 31st, 2017 21:01:

    Die Zeit wird zeigen, wie sich die Verantwortlichen entscheiden bei den Häusern. Ich habe sie wenigstens gesehen.
    Ich will mich noch nicht zu früh freuen, aber heut kam kein Anruf bezüglich Mauzi. Bleibt er bei uns? Ich hoffe es insgeheim 🙂
    Hab eine gute Zeit bis zum Wiederlesen Andrea.

    [Antwort]

  3. Elke:

    Aber weißt du, wenn man sich in den urigen Freiluftmuseen wie in unserem Hessenpark die alten Häuser ansieht, dann ist es noch gar nicht sooo lange her, dass soviel oder so wenig Wohnraum normal war. Ich hatte mal eine Freundin und Studienkollegin, die leider sehr früh gestorben ist, die wohnte bei uns in Königstein mit ihrer Familie in einem alten ererbten Fachwerkhaus. Das Haus hatte auch total kleine Fenster und aus Denkmalschutzgründen durften da auch keine größeren rein. Das sah alles sehr niedlich und puppig aus, aber ich hätte nicht drin wohnen wollen. Andererseits besser so einfachen Wohnraum als gar kein Dach über dem Kopf. Wir haben nach dem Krieg auch extrem beengt gewohnt, als die Amis mein Vaterhaus noch besetzt hatten.
    Liebe Grüße
    Elke

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Juni 1st, 2017 20:00:

    Großen Wohnraum konnten sich zu damaliger Zeit wenige leisten. Es ist schade, dass solche Erinnerungen ausgelöscht werden. Aber diese Häuser entsprechen nicht mehr dem heutigen Standard, den Sicherheitsvorkehrungen. Wer will noch den Ofen anfeuern und auf Trockentoilette gehen? Es spielen viele Faktoren eine Rolle.
    Vielleicht kann doch eines der Häuser erhalten bleiben, ich werde es verfolgen.

    [Antwort]

  4. Mathilda:

    Diese Häuser haben ein ganz besonderen Charme, auch wenn sie nur kleine Wohnungen haben.
    Die sollte man erhalten, zumindest einen Teil davon. Ist doch etwas historisches in meinen Augen.

    Liebe Grüße von Mathilda

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Juni 1st, 2017 19:33:

    Vielleicht besteht noch Hoffnung, ich werde die Zeitungsberichte verfolgen – und eventuell später mal berichten. Ich finde die Siedlung niedlich, ruhig gelegen, Nebengelass gibt es auch. Aber es gehören Pläne und viel Geld zur Sanierung.

    [Antwort]

  5. Traudi:

    Wenn diese alten Häuser erzählen könnten…
    Man sollte sich wirklich reiflich überlegen, ob man wenigstens das Eine oder Andere nicht abreißt.

    Viele Grüße
    Traudi

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Juni 1st, 2017 19:34:

    Schade ist es – und so denken viele. Aber sie müssten entkernt werden, komplett saniert. Das ist eine Millioneninvestition. Aber so lange die Bagger nicht anrollen, so lange kann man es sich noch überlegen.

    [Antwort]

  6. kelly:

    In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg gab es große Wohnungsnot, hier im Ort gab es die Pappstraße.
    Die Schönheit des Namen *Schneewittchensiedlung*
    kann über den Verfall und die damalige Enge nicht hinwegtäuschen. Einige der jetzigen Flüchtlinge und Asylanten wären vielleicht dankbar für eigenen Wohnraum, doch gewisse Voraussetzungen sind inzwischen Standard.
    Interessante Überlegung und Erinnerung hat dein Eintrag gebracht, dankbar für unsere eigene Situation!
    Liebe Grüße in den Juni!

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Juni 1st, 2017 19:35:

    Bei uns gibt es kurz vor meiner Arbeitsstelle ein winziges Armenhaus. Heute Herberge für Pilger. Meine Güte, ich habe es noch nicht ein Mal bis dahin geschafft zur Besichtigung. Das muss ich unbedingt mal erledigen.

    [Antwort]

  7. Klaus:

    als Andenken wäre es schon gut, aber da steht bestimmt Kommerz dahinter, alles Gute für den restlichen Tag, Klaus

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Juni 1st, 2017 19:36:

    Gute Pläne, viel Geld und Optimismus. Aber vielleicht findet sich noch jemand und am Ende werden diese Wohnungen wieder bewohnt – wie in alten Zeiten.

    [Antwort]

  8. Harald:

    Hallo Kerstin,

    solche Siedlungen gab es früher öfter. Bei uns gab es auch eine solche Siedlung. Da wohnten Zigeuner und wir Kinder trauten uns nicht allein dahin. Knappen Wohnraum gab es auch in normalen Häusern. Ich kann mich erinnern, dass wir in der ersten „Wohnung“ nur zwei Zimmer hatten: Das Schlafzimmer und Küche/Wohnzimmer/Babybad. Die Toilette war über den Hof. Wenn man mal Duschen wollte musste man zur Schule. Im Keller befand sich ein öffentliches Bad. Dort ging dann die ganze Familie durch eine Badewanne. Sparen war angesagt.

    Ich drücke alle verfügbaren Daumen, dass Mauzi bei euch bleibt.

    Liebe Grüße und einen schönen Abend
    Harald

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Juni 1st, 2017 19:39:

    Meine Generation kennt es nicht mehr, aber meine Eltern haben auch ganz einfach und bescheiden angefangen. Ein Zimmer zur Miete, Waschhaus, kein Bad. Wir leben dagegen heut im Luxus und möchten ihn nicht missen. Diese kleinen Häuschen müssten erhalten bleiben. Sanierung, Vermarktung, tolle Lage. Aber da müsste schon ein Millionär kommen.
    Mauzi ist noch bei uns 🙂 Und wenn sich bis zum Wochenende niemand mehr meldet, so gehört er uns. Das lege ich so fest 🙂

    [Antwort]

  9. suebilderblog:

    Ich dann dem Beitrag vom Katerchen nur zustimmen.
    LG Susanne

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Juni 6th, 2017 21:01:

    So war es auch – und wir können echt froh sein, dass es uns heut besser geht. Vielleicht bleibt doch ein Haus erhalten, ich werde es sehen.

    [Antwort]

  10. Beate Neufeld:

    Ich finde es auch sehr schade, wenn solche „Zeitzeugen“ beseitigt werden.

    [Antwort]

    Kerstin Antwort vom Juni 8th, 2017 13:55:

    Noch stehen die Häuser und in der Zeitung wird sicher darüber berichtet, wie es dann mal weitergeht.

    [Antwort]

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