Flugmedizinisches Institut
In Königsbrück befindet sich das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe. Die Abteilung Flugphysiologie ist eine der führenden Einrichtungen in der Welt auf dem Gebiet der Flugphysiologie.
Hier befinden sich die Simulationsanlagen, an und in denen die Piloten aller 4 Jahre auf Ihre Leistungsfähigkeit und Gesundheit getestet werden und medizinische Forschung betrieben wird.
Am Freitag war im Rahmen der „Lange Nacht der Wissenschaften“ Tag der offenen Tür. Unkompliziert und ohne Kontrolle konnte man sämtliche Anlagen besichtigen, alles wurde erklärt. Das Personal war ausgesprochen nett und freundlich, das möchte ich an dieser Stelle loben.
Unser Rundgang begann in der Fliegertrainingshalle. Hier durften die Besucher sogar die verschiedenen Trainingsgeräte probieren. Nichts für unsportliche Menschen und erst recht nichts für mich. Da schaute ich lieber meiner Nichte zu. Sie probierte das „Karrussel“. Das funktioniert ähnlich wie das Spiel, wo man um eine Flasche am Boden laufen muss und dann geradeaus laufen sollte. SOLLTE – aber nicht kann!
Es gab tatsächlich mutige Leutchen!
Weiter gings zur Hochleistungszentrifuge. Hier werden die Piloten echt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht. Zur Simulation der bis zur 10-fachen der Erdanziehungskraft wirkenden Kräfte – in „G“ ausgedrückt – nimmt der Pilot in einer Kabine Platz. Die Armlänge der Zentrifuge beträgt 9,50 m. Dann wird ordentlich Gas gegeben, zudem kann die Kabine gekippt werden.
Dies ist ein Schleudersitz. Äußerst sicher, dennoch wünsche ich keinem Piloten diese Erfahrung. Lieber heil wieder runterkommen – mit Flugzeug!
Weiter ging es zum Desorientierungstrainer. Die Orientierungsfähigkeit der Piloten beruht auf verschiedenen Wahrnehmungen und der Fähigkeit, diese miteinander zu vergleichen. Z.B. im Dunkeln oder in den Wolken kann der Pilot die Orientierung verlieren, merkt dies aber nicht. In Folge der nicht erkannten Desorientierung werden falsche Steuereingaben getätigt, die zum Absturz der Maschine führen können.
Die Demonstration dieser Phänomene erfolgt in dieser Kapsel. Die Piloten werden mit Gegenmaßnahmen vertraut gemacht und lernen, sich nicht auf ihre Gefühle zu verlassen, sondern nur auf die Technik.
(Ich hoffe, ich hab das alles kapiert und richtig erklärt. Zum Glück gab es Informationsmaterial.)
Ich konnte leider kein anständiges Foto machen, es war dunkel und zu viele Leute. Kinder durften in dieser Kabine sitzen und „steuern“.
Weiterer interessanter Höhepunkt war die Höhen-Klima-Simulationsanlage. In ihr können Höhenbedingungen bis 25.000 Meter durch Unterdruck simuliert werden. Die kleine Kabine misst gerade mal 4 qm, der große Raum 28 qm.
In dieser Anlage werden die Piloten bis zu mehreren Stunden in verschiedenen Höhenlagen überwacht. Es gibt sogar medizinische Tests, in denen die Personen 21 Tage lang „eingesperrt“ werden. Dann werden die Sitze gegen Betten getauscht. Ein WC gibt es und ein Waschbecken. Die Versorgung erfolgt über eine kleine Schleuse.
Wir durften da sogar hinein, es war angenehm kühl durch die Klimatisierung.
Diese Simulationsanlage hat in den vergangenen 23 Betriebsjahren mehr als 7.000 Einsätze mit über 28.000 Lehrgangsteilnehmern realisiert. Piloten aus vielen Ländern werden hierher geschickt.
Letzte Station war die Hyperbare Simulationsanlage – Überdruckkammer. Hier ging es nicht hoch hinaus, sondern tief ab. Mit dieser Anlage werden Tauchtiefen bis 55 Meter durch Überdruck realisiert. In der Vorkammer können zwei Personen Platz nehmen, in der Hauptkammer vier.
Hier wird die Überdruckbehandlung von Personen mit Symptomen einer Dekompressionskrankheit geprobt.
Dies war für mich eine äußerst interessante Führung. Das wird es sicher nicht gleich wieder geben.
Ich hoffe, ich hab nicht zu verwirrend erklärt. Ihr könnt auch hier noch mal nachlesen.